Zu energiearme Ernährung und ihre Gefahren

Ergänzung Beitrag Gewichtsreduktion / Energiebilanzen

Keine Zählung der Kalorien!

Negative Energiebilanz hin oder her. Ihr fragt Euch: „Soll ich jetzt jeden Tag Kalorien zählen, um Energie einzusparen und eine Gewichtsreduktion zu erreichen?“

Hier kann ich zu Eurer Erleichterung antworten: „Nein, das müsst Ihr nicht“.

 

Was sollt Ihr nun konkret unternehmen?

Was Ihr aber tun könnt: Ihr solltet Ernährungsprotokolle führen, über die in regelmäßigen Abständen eine Ernährungsfachkraft schaut. Durch Ernährungsprotokolle wird sichtbar, ob Ihr die notwendige Energie überhaupt erreicht, ob diese in Norm liegt oder regelmäßig überschritten wird. Auch von großer Bedeutung ist hierbei eine gute Versorgung mit Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen, damit der Stoffwechsel gut läuft.

Nun stellt Ihr euch die Frage: „Worin besteht darüber hinaus meine Aufgabe“?

In regelmäßigen Beratungs-Sitzungen kann eingeübt werden, welche notwendige Kaloriemenge einer bestimmten Lebensmittelmenge entspricht. Ihr könnt z. B. lernen, wieviel Lebensmittelportionen Ihr am Tag zu Euch nehmen und worauf Ihr bei der Zusammensetzung und Häufigkeit der Mahlzeiten achten solltet.

 

Ulrikes Vorgehen zur Gewichtsreduktion

Und nun kommen wir zurück zu „unserer“ Ulrike (siehe unten Beitrag „Gewichtsreduktion Energiebilanzen“), die in ihrer Freizeit täglich ca. 40-50 min aktiv ist (30 min zu Fuß zur Arbeit und nach Hause geht, Fahrrad fährt und den Haushalt bewältigt), donnerstags Salsa tanzt und 2 Mal in der Woche regelmäßig Kräftigungsübungen macht.

Ulrike möchte an ihren Problemzonen arbeiten. Sie treibt fleißig Sport und sie versucht momentan bei der Ernährung Energie einzusparen. Sie isst weniger, wobei sie merkt, dass sie nicht mehr mit der gleichen Intensität trainieren kann, wie vor der Diät.

 

Symptome einer zu energiearmen Ernährung

Isst Ulrike zu wenig (statt empfohlenen 2000 kcal lediglich 1000 kcal am Tag), fährt ihr Stoffwechsel herunter (der Jo-Jo-Effekt wird vorprogrammiert).

Bei einer auf Dauer zu niedrigen Energieaufnahme fehlen Ulrike essenzielle Nährstoffe (Aminosäuren = Eiweißbausteine, Vitamine und Mineralstoffe). Der Körper signalisiert ihr das, indem sie bald übermäßigen Hunger bekommt. Niemand kann diesen Heißhunger aushalten, auch Ulrike nicht. Vor allem bekommt sie Hunger auf Süßes, weil sie sich nicht nur zu energiearm, sondern auch zu fett- und zu kohlenhydratarm ernährt. Nachts wacht sie auf, hat seit langem Schlafstörungen und auch Stimmungsschwankungen hat ihr Mann bei ihr seit kurzer Zeit beobachten können.

Durch wissenschaftliche Erkenntnisse und langjährige Erfahrung kann bestätigt werden, dass zu energie- und/oder zu kohlenhydratarmes Essen häufig die Gründe für die oben genannten Symptome sind.

 

Folgen einer zu energiearmen Ernährung

Sobald Ulrike mehr isst, nimmt sie rasant wieder zu, aber nach der Diät so stark, dass sie mehr wiegt als vorher.  Danach beginnt sie eine neue äußerst energiearme Diät, die ihren Stoffwechsel immer weiter herunter fährt. Und jede weitere Diät verstärkt dieses Phänomen.

Das ist einer der Hauptgründe, warum die meisten Menschen nicht abnehmen, sondern nach jeder absolvierten Diät mehr Kilo drauf haben als vorher: sie kommen aus dieser „Diätfalle“, einem regelrechten Teufelskreis, nicht heraus.

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Was hier für „Ulrike“ beschrieben wird, gilt natürlich deckungsgleich auch für „Alex“!

Hier einige Beispiele für äußerst energiearme Mangel-Ernährung:

 

Tag 1

ca. 900-1000 kcal

 

Tag 2

ca. 700-800 kcal

Tag 3

ca. 1000-1100 kcal

 

8:00 Uhr Frühstück

 

nichts

 

2 Äpfel mit Naturjoghurt

 

1 Becher Fruchtjoghurt

12:00 Uhr Mittagessen

Misosuppe und Sushi

(12 Maki)

 

1 Scheibe Brot mit etwas Frischkäse und Hähnchenbrust mit Salat

Gemüsesuppe mit etwas Nudeln als Einlage;

Nachtisch: 2 Kekse mit Kaffee

 

18:00 Uhr Abendessen

1 Scheibe Brot ohne Streichfett, mit 3 Scheiben Hähnchenbrust und Quarkspeise

 

Gemüse-Garnelen-Suppe mit Reis als Einlage

2 Scheiben Brot (eine mit wenig Frischkäse und  Räucherlachs, die andere mit Käse und Schinken)

 

21:00 Uhr Spätstück

½ Tafel Schokolade

(ca. 50 g)

1 Handvoll Gummi-bärchen (ca. 30 g)

 

2 Handvoll Chips

 

Anhand der Beispiele sieht man, dass das Ernährungsverhalten von Ulrike nichts mit einer vollwertigen Ernährung zu tun hat, in der reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Fisch, Milchprodukte und pflanzliche Öle wichtige Bestandteile wären. Darüber hinaus ernährt sie sich äußerst energie- und fettarm, was der Grund für übermäßige Lust auf Süßes ist. Ihr Körper signalisiert ihr das, indem sie abends täglich Heißhunger auf Schokolade oder andere Knabberartikel hat und diese verzehrt.

Einen Tag, an dem Ihr wirklich sehr wenig esst, könnt ihr nur dann einlegen, wenn Ihr einen Tag zuvor z.B. an einem reichhaltigen Büffet teilgenommen und dabei über die Stränge geschlagen habt. Führt Ihr eine solche Diät an 4 bis 6 Tagen nacheinander durch, fahrt Ihr Euren Stoffwechsel stark herunter und provoziert so den beschriebenen Jo-Jo-Effekt.

 

Lest in den nächsten Beiträgen:

  • Kohlenhydrate und ihr Einfluss auf die Gesundheit bzw. Gewichtsreduktion.
  • 3 oder 5 Mahlzeiten? Was ist besser zur Gewichtsreduktion geeignet?

  • Was benötigt ihr für eine dauerhafte und nährstoffdeckende Gewichtsreduktion? Wie könnt Ihr anschließend das erreichte Wunschgewicht beibehalten?